Ringparabel

 

               Die Ringparabel - Alles nur geklaut ?

 

 

Unterschiede	Nathan der Weise	Decamerone
Eigenschaften des Juden	Weise,bedachtsam,tolerant	schlau,untertanengeist
Wer bekommt den Ring ?	liebster Sohn	vornehmster Sohn
Ursprungsring	aus lieber Hand	aus Schatz
Richterspruch	alle drei gleich, gibt keine Unterschiede	gibt keinen
Initative	will nichts von Saladin, gibt ihm nur Antwort auf seine Frage	wollte Darlehen von Saladin
soziales Gefälle	wohlhabend	nicht ganz so viel Geld, bekommt vom Saladin welches

 

 

               Nathans Monolog als Dialog

Nathan: Mein Freund! Du glaubst nicht was der Saladin von mir verlangt! Ich dachte er möchte Geld von mir, doch nun das!

Freund: Nathan,so sprich. Was verlangt er?

Nathan: Er will von mir wissen welche Religion denn die Beste sei.

Freund: Wunderlich. Denkt der Saladin etwa die Wahrheit wäre bare Münze? Und dann noch so neue Münze?

Nathan: Ja was denkt er ?! Bin ich oder er der Jude ? Er kann doch die Wahrheit nicht in Wahrheit fordern! Er brauch die Wahrheit 

doch gar nicht.

Freund: Er stürzt mit der Tür ins Haus! Man muss doch erst klopfen und dann hören! Du musst behutsam sein!

Nathan: Und wie, wie? So ganz Stockjude sein geht doch nicht! Und gar keiner sein geht auch nicht! Denn, wenn kein Jude, dürft' er mich nur fragen. Warum kein Muselmann?

Freund: Erinnerst du dich noch an die Geschichte mit dem Ring, mein Freund?

Nathan: Oh ja! Ich werde ihn mit einer Geschichte abspeisen! Soll er nur kommen! Vielen Dank mein Freund für deinen teuren Rat!

                                   Die Ringparabel 

Was ist eine Parabel? 

Der Begriff Parabel kommt aus dem griechischen. Parabole steht dabei für Gleichnis. Eine Parabel ist eine epische Kurzform, die sich im Vergleich zu einem Erzähltext ausweitet. Es wird eine Begebenheit als Gleichnis gestaltet, doch anders als bei einer lehrhaften Fabel handeln hier nicht Tiere, mit menschlichen Eigenschaften, sondern Menschen. Die moralische Lehre wird nicht wie in einer Fabel explizit formuliert und als Lehrsatz angeführt, sondern ist in der Geschichte eingeschrieben.

Dialog zwischen Sittah und Saladin

Sittah: Sprich Bruder, was hat Nathan gesagt ?

Saladin: Ach Schwester, wenn das so einfach zu erklären wäre! Er hat mir eine Geschichte erzählt, auf meine Frage welche Religion denn die Beste sei.

Sittah: Eine Geschichte?

Saladin: Ja. Es ging um einen Ring von unschätzbarem Wert, mit hundert schönen Farben, der aus lieber Hand kam.

Sittah: Was meint er denn damit ?

Saladin: Das es eine große Vielfältigkeit in den Religionen gibt, und das sie liebevoll von Mensch zu Mensch gegeben wird.

Sittah: Sehr schlau von Nathan.

Saladin: Ich weiß. Und es geht noch weiter! Der Ring hatte die geheime Kraft vor Gott und den Menschen angenehm zu machen. Damit meint Nathan, dass die Kraft des Glaubens den Menschen Zuversicht gibt und somit angenehm macht.

Sittah: Erzähl weiter. Ich bin neugierig!

Saladin: Der Ring wurde immer an den liebsten Sohn weitergegeben. Doch dann kam der Ring an einen Vater der alle drei Söhne gleich lieb hatte und die ihm alle drei gehorsam waren.

Sittah: Ich verstehe. Meint er damit dass alle 3 Weltreligionen gleich gut sind?

Saladin: Ja Sittah! Also lies er von einem Künstler zwei identische Ringe

anfertigen. Er täuscht aus Liebe. Die 3. Weltreligion wurde erdacht um niemanden zu enttäuschen. Der Vater selbst konnte die Ringe nicht mehr unterscheiden, auch jede Religion ist sich ahnlich und niemand kann die Ursprungsreligion nachweisen.

Sittah: Ich verstehe nun was Nathan uns sagen will. Und ich finde es sehr mutig von ihm dir diese Geschichte zu erzählen! Aber geht sie noch weiter?

Saladin: Der Vater gibt jedem Sohn einen Ring und stirbt. Wie du dir denken kannst, sagt jeder das er den wahren Ring habe. Sie streiten und gehen vor Gericht aber der Richter meint sie wären alle drei betrogene Betrüger und das der echte Ring vermutlich verloren gegangen sei.

Sittah: Ah! Er meint also, dass keine Religion die Richtige sei!

Saladin: Genau Schwester. Es gibt nicht die „ wahre Religion“ jede ist die Richtige!

Die Botschaft

Die Botschaft der Ringparabel ist, dass man mehr Toleranz anderen Religionen gegenüber zeigen soll. Anstatt sich ständig darüber zu streiten, welche Religion die Richtige ist.

Saladins Reaktion

Saladins Reaktion auf die Ringparabel ist anfangs fordernd: „Mach! Erzähl, erzähl.“ und er scheint auch sehr ungeduldig und neugierig zu sein: „Ich versteh dich. Weiter!“. Er ist von Nathans Sicherheit überrascht. Saladin wird unzufrieden und Nathan betont, dass die Antwort für ihn sehr wichtig ist. Doch Nathan kann Saladin mit seinen Argumenten überzeugen und er wird immer begeisterter: „Der Mann hat Recht. Herrlich! Herrlich!“ Zum Schluss bietet er Nathan die Freundschaft an: „Nathan, lieber Nathan! Sei mein Freund.“