Figurenkonstellation ,,Nathan der Weise"
Aufbau des "dramatischen Gedichts"
Beim Enthüllungsdrama setzt die
Handlung mit bereits bestehenden Konflikten ein. Die Gründe und die
Ereignisse, die hierfür verantwortlich sind, werden erst
nacheinander aufgedeckt. Das Enthüllungsdrama Nathan der Weise hat
Lessing unter folgenden Aspekten aufgebaut:
- Akt → Exposition: Einführung in die Handlung
Der Wunderglaube von Recha wiederspricht
der Vernuft (Aufklärungserziehung).
Die Rettung von Recha durch den
Tempelherrn, trotz seiner judenfeindlichen Haltung.
Nathans Vateranspruch wird von Daja
richtiggestellt (Aufklärung der Verwandschaftsverhältnisse).
- Akt → Steigerung der Spannung
Erkennung, dass die judenfeindlichen
Vorurteile des Tempelherrn nicht berechtigt sind
(Aufklärungserziehung).
Der Tempelherr erkennt, dass seine
Vorurteile unberechtigt sind.
Die Ähnlichkeit des Tempelherrn mit
Wolf von Filnek wird von Nathan festgestellt (Aufklärung der
Verwandtschaftsverhältnis).
- Akt → Höhepunkt mit Wende
Durch die Ringparabel erläutert
Nathan, dass kein Führungsanspruch einer Religion besteht und alle
geleichberechtigt sind (Aufklärungserziehung).
Der Tempelherr erkennt seine Gefühle
gegenüber der ''Jüdin'' Recha.
Von Daja wird enthüllt, dass Racha
eine Christin ist (Aufklärung der Verwandtschaftsverhältnisse).
- Akt → Steigerung der Spannung durch eine Verzögerung
Von Nathan wird über seinen
Selbstfindungprozess nach der Ermordung seiner Familie berichtet
(Aufklärungserziehung).
Dem Tempelherr treten alte Vorurteile
wieder auf und er holt sich Rat vom Patriarchen.
Der Klostebruder weist durch sein Buch
nach, dass Wolf von Filnek Saladins Bruder ist. (Aufklärung der
Verwandschaftsverhältnisse).
- Akt → Lösung und Ende
Durch die entstandene Freundschaft
zwischen dem Tempelherrn und Saladin wird aufgezeigt, dass ein
friedliches Zusammenlebeben und Akzeptieren der Religion des Anderen
möglich ist (Aufklärungserziehung).
Auch der Tempelherr erkennt seine
bisherige Intoleranz gegnüber den anderen Glaubensrichtungen und
wird somit auch zu einem ''aufgeklärten Menschen''.
Die komplizierten
Verwandtschaftsverhältnisse werden durch Nathan aufgeklärt
(Aufklärung der Verwandtschaftsverhältnisse).
Nathan trifft auf den Tempellherrn
Nathan
|
Tempelherr
|
-entgegenkommend, freundlich
-V. 1203 dominant, Verzeiht, und eilet nicht so stolz / nicht so verächtlich einem Mann vorüber
-V. 1206 dankbar
- Z. 1232 Diese raffinierte Gesprächsstrategie
Nathans fruchtet allerdings nicht. Der Tempelherr reagiert mit Ablehnung auf
das Dankesangebot und wird sogar beleidigend: „Der reichre Jude war / Mir nie
der bessre Jude
-V. 1249 dankbar: „Ich möchte ihn küssen gleich“
-> den Mantel der vom Feuer angebrannt wurde, als der Tempelherr eine
Tochter rettete
-V. 1251 zu
Tränen gerührt: ,,Eine Träne fiel darauf“
-V. 1260 spitzfindig
-V. 1271-1275 Dann
betont er, dass er weiß, was für ein guter Mensch der Tempelherr sei und er
eben nicht nur aufgrund der Pflichtethik der Tempelritter gehandelt hat. In
der Kernphase des Gesprächs steht nun die Diskussion um die Gleichwertigkeit
der Menschen bzw. Religionen. Nathan beginnt den Disput und führt ihn
rational, indem er die These aufstellt, „Dass alle Länder gute Menschen
tragen“
-V. 1306 ehrgeizig, lässt nicht locker
-V. 1310 – Nathan fordert, dass der
Tempelherr und er Freunde werden sollten
|
-V. 1192 raue Tugend
-V. 1195-1197 ein Jüngling wie ein Mann, guten, trotz` gen
Blick, prallen Gang
-V. 1213 pflichtbewusst: es ist des Tempelherren
Pflicht, dem Ersten, Dem Besten beizuspringen, dessen Not sie sehen
-V. 1221 voreingenommen: wenn`s auch
nur das Leben einer Jüdin wäre
-V. 1253 Seine Sprechweise wird freundlicher,
offener und auch emotionaler, als Nathan die Träne auf den Mantel fällt: „Tut
nichts! Er hat der Tropfen mehr“
-V. 1304 wird vom Nathan bedrängt: ,,Ihr wisst nicht,
wie viel fester ich nun mich an euch drängen werde"
-> Tempelherr wird Nathans Freund |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen